La Isla Paloma
Zwischen dem Mittelmeer und Atlantik liegt sie, die Insel “Isla Paloma”, und markiert den südlichsten Punkt Europas.
Ganz nach Wetterlage, grau, regnerisch und düster tauchte ich bei meinem ersten Besuch direkt in “Return to castle Wolfenstein” ein, und entdeckte eine morbide Umgebung welche sich selbst überlassen ist.
Hier wird schon lange nichts mehr von der Farbe zusammen gehalten und unaufhörlich nagt die Sonne, der Wind und die Jahreszeiten an der in sich zusammen fallenden Bausubstanz.
Die Insel ist eines der letzten Militärgebiete um Tarifa herum, welche für den Besucher gesperrt ist.
Damals, es ist jetzt über 10 Jahre her, besuchte ich ich das erste mal die Insel mit einer Freundin.
Ein gemeinsamer Freund der Guardia Civil musste einmal im Monat auf der Insel Wache schieben, und sass in einem Kabuff, welches an die heruntergekommenen Bananenstaaten Lateinamerikas erinnerte. Der schiefhängende, vergilbte König Juan Carlos und eine spanische Fahne, welche den Eindruck erweckte, als hätten sich die gesamte Guardia Civil damit die Nase geputzt, schmückte diesen düsteren und ungemütlichen Raum, welcher nur wenige Schritte gross war.
Um den dreibeinigen, schiefstehenden Sessel herum, lagen ausgespuckte Sonnenblumenkernschalen, und der Aschenbecher quoll über, mit gerauchten Joints. Dieses Stilleben für Erwachsene wurde dann noch mit mehreren leeren Cruzcampodosen vervollständigt, welche überall herum standen.
Akustisch wurde diese groteske Szene dann noch mit einem plärrenden Radio untermalt, welches so klein war, dass man nur vermuten konnte, wo es stand.
Wir hatten nun alle Zeit der Welt, um auf der Insel herum zu spazieren.
Zuersteinmal fiel uns die reichhaltige Vogelwelt auf, welche auf der unbewohnten Insel ihre Ruhe haben. Die Möven schrien gegenseitig um die Wette, was schnell ohrenbetäubent wurde und zogen in der Luft ihre Bahnen.
Die ganze Insel hat einen militäischen Charakter, welcher überall sichtbar ist, und mit den in Stellung gebrachten Kanonen unterstrichen wird. Runtergekommende Sportanlagen und Schiesstände runden diese nicht ganz in die Zeit passende Geschichte ab. Mittlerweile werden die Kanonen, wie überall an der Strasse von Gibraltar verschwunden sein.
Behelfmässige Flüchtlingsunterkünfte verrichten jetzt auf der Insel ihren Dienst, und des öffteren sieht man die Gefangenentransporter die Insel an-, oder abfahrend in Richtung Algeciras um die Betroffenen wieder mit den Fähren ausser Land zu bringen. Hier in der südlichsten Stadt geschied das diskret, und von der Öffendlichkeit ausgeschlossen.
Aber, ich mag keinesfalls den Eindruck erwecken, dass diese Insel der düsterste Ort an der andalusischen Küste ist. So ist es ganz und gar nicht. Der Frühling erweckt die Insel in ein nicht endendes Blumenmeer, und hinterlässt gerade aufgrund der Abgelegenheit einen unvergesslichen Eindruck.
Ein paar mal im Jahr ist es möglich die Insel mit einer Führung zu besuchen. Die Zeiten erfrägt man am besten im Touristenbüro.